Der NABU Jüchen engagiert sich bei der Beseitigung der ELA-Sturmschäden und pflanzt Schwarzpappeln und Wildsträucher

Für die Beseitigung der Sturmschäden durch „ELA“ wurde der Gemeinde Jüchen aus Landesmitteln ein Budget zur Verfügung gestellt. Hiermit sollen nicht nur Ersatzpflanzungen vorgenommen, sondern auch eine ökologische Aufwertung erreicht werden. Der NABU Jüchen unterstützt die Gemeinde auch hierbei aktiv, wie schon oft, durch Pflanzarbeiten. Nachdem der Bauhof die Gehölze zu den vorgesehenen Standorten (Jüchenerbroich, Dycker Hahnerhof und Polo-Graben) transportiert hatte, pflanzten am 27. und 28. März 2015 sieben Mitglieder der NABUGruppe Jüchen bei leichtem Nieselregen aber mit sehr viel Freude 10 hochstämmige Schwarzpappeln (Populus nigra).


Schwarzpappeln stehen auf der Roten Liste gefährdeter Gehölzarten, da der Bestand in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Viele Auenlandschaften gingen durch Landwirtschaft, Siedlungsbau, Ausbau von Verkehrswegen und Fluss- bzw. Bachbegradigungen verloren. Außerdem verdrängten nicht heimische Pappelarten und schnellwüchsige Bastarde die Schwarzpappelbestände. 2006, als Populus nigra als Baum des Jahres gewählt wurde, waren in NRW nur noch 500 echte Schwarzpappeln vorhanden, die meisten davon am Niederrhein.
Schwarzpappeln gehören zur Familie der Weidengewächse und sind wie alle Weiden zweihäusig, d. h, dass männliche und weibliche Blüten sich auf verschiedenen Bäumen befinden. Schwarzpappeln können bis zu 30 m hoch und 15-20 m breit werden. Sie sind schnellwüchsig und gedeihen gut auf feuchten, tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Gelegentliche Überschwemmungen vertragen sie gut, jedoch keine Staunässe. Böden werden flach und stark durchwurzelt. Dadurch sind Schwarzpappeln relativ windresistent. Sie sind lichthungrig und Wärme liebend. Ihr Habitus ist unverwechselbar, die ausladende unregelmäßige Krone erinnert unbelaubt an eine Eiche. Schwarzpappeln können 100-150 Jahre alt werden, in Einzelfällen sogar bis 300 Jahre. Ältere Exemplare sind von mächtigem und knorrigem Wuchs mit eindrucksvoller Netzborke. Ihr Stammdurchmesser kann 2 m und mehr betragen.
Diese ökologisch wertvolle Baumart bietet vielen Vögeln, Insekten und Schmetterlingen Lebensraum und Nahrungsquellen. Bienen holen sich z.B. von den süßlich riechenden harzigen Knospen Propolis, das in vielfältiger Weise als Leim bzw. Harz im Bienenstock verwandt wird.
In den nächsten Tagen werden von der NABU-Gruppe Jüchen noch an zwei Standorten im Gemeindegebiet (Rederhof in Bedburdyck und Polo-Graben) 50 Wildsträucher (Weißdorn, Gemeiner Schneeball, Roter Hartriegel, Feldahorn und Hundsrose) gepflanzt. Ihr besonderer ökologischer Wert liegt darin, dass sie vielen Tieren durch ihre Blätter, Blüten und Früchte sowie Stacheln und Dornen Nahrung, Schutz und Brutmöglichkeiten bieten. Außerdem dienen Wildsträucherhecken als Windschutz und als Bodenbefestiger. Sie erfordern keinen regelmäßigen Rückschnitt und sollen sich möglichst frei wachsend entwickeln. Im Gegensatz zur eher in der freien Landschaft anzupflanzenden Schwarzpappel ist die Anpflanzung von Wildsträuchern auch gut im eigenen Garten möglich und dort eine echte ökologische Bereicherung. Wer sich z.B. an den Vögeln und deren kostenlosen Konzerten erfreuen will und auch eine natürliche Schädlingsbekämpfungstruppe ansiedeln möchte, kommt an heimischen Wildsträuchern kaum vorbei und leistet damit auch noch aktiven Naturschutz.

Ein weiteres NABU-Projekt wird in den nächsten Wochen die Anlage einer Wildblumenwiese sein.

Der NABU Jüchen setzt sich mit praktischen Maßnahmen aktiv für den Naturschutz im gesamten Gemeindegebiet ein.