Lebensraum Wiese – Vielfalt schafft Leben

Artenreiche Wiesen, wie Mager-, Feucht- oder Salzwiesen, leistet einen immens wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Sie bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen einen kostbaren Lebensraum. Es ist ein Biotop für Wirbellose, Amphibien und Kleinsäuger.

 

Wie ist dieser Lebensraum aufgeteilt?

So ein Lebensraum ist unterteilt in verschiedene Stockwerke. Während die Blütenstände Schmetterlinge, Käfer, Wild- und Honigbienen mit Pollen und Nektar versorgen, Gräser zur Eiablage genutzt werden, spielt sich in den unteren Etagen das Leben eher im Verborgenen ab. 

 

Wer lebt im Erdgeschoss?

In der Bodenstreu und in den oberen Erdschichten sind oftmals räuberisch lebende Insekten unterwegs, aber auch diejenigen, die sich von abgestorbenem oder auch frischem Blattgrün ernähren.

Dazu kommen zahlreiche Kleinsäuger wie Mäuse, Spitzmaus und Igel, die hier am Boden einen reich gedeckten Tisch mit Sämereien und Insekten vorfinden.

In den Randbereichen der Wiese, dort wo Flächen offengehalten werden, entsteht Lebensraum für Amphibien. Sie benötigen sonnige Plätze, um sich aufzuwärmen. Unterstützend helfen hier Steinhaufen und Totholzhecken.

Je nach Standort (z. B. Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit des Bodens, Höhenlage) unterscheidet man verschiedene Wiesentypen mit den jeweils charakteristischen Pflanzengesellschaften.

Der hier vorgesehene Bereich auf unserer Zauberwiese wird bereits von Glatthafer dominiert, der sich auf frischen bis trockenen Böden wohlfühlt.

 

Wichtig für den Erfolg ist unter anderem ein gesunder Boden, der gekennzeichnet ist durch ein vielfältiges Bodenleben:

Die zur Bodenflora gehörenden Pilze, Algen, Flechten und Bakterien sind ebenso an der Zersetzung meist abgestorbener Pflanzenteile beteiligt, wie auch die zur Bodenfauna zählenden Springschwänze, Asseln, Spinnen, Käfer und Regenwürmer.

Maulwurf, Wühl- und Spitzmaus sorgen mit ihrer Tätigkeit für ein Durchmischen und Belüften des Bodens und sind somit ebenfalls ein wichtiges Element im Lebensraum Glatthaferwiese.

Um den Lebensraum „Glatthaferwiese“ zu schaffen und vor allem zu erhalten, benötigt man Geduld. Bis sich eine solche Wiese, wie wir sie zum Teil noch aus Kindertagen kennen, etabliert hat, dauert es seine Zeit. Mit Rückschlägen muss gerechnet werden. Viele Faktoren und Umwelteinflüsse spielen eine Rolle.

Zu Beginn treten die einjährigen und robusten Wiesenpflanzen auf. Damit sich aber auch die schwächeren aber sehr artenreichen Pflanzen ansiedeln und ausbreiten können, muss pflegerisch eingegriffen werden.

Man kann eine solche Wiese nicht einfach wachsen und sich selbst überlassen. 

Es kann also sein, dass von einem auf den anderen Tag aus einer „bunten Blumenwiese“ eine Brachfläche wird. Das muss so sein, um den mehrjährigen Pflanzen Licht und Platz zu verschaffen.

Wenn sich die Glatthaferwiese einmal etabliert hat, genügt eine 1 bis 2 jährige Mahd. Um den in der Wiese lebenden Insekten und Tieren nicht zu schaden, wird eine solche Fläche nur in Teilbereichen (Staffelmahd) gemäht, so haben die Lebewesen die Möglichkeit auszuweichen. Genauso wichtig zum Erhalt der Tier- und Insektenwelt ist die schonende Mahd, mit Sense oder Balkenmäher und einer nicht zu geringen Tiefe.

Wenn wir also diesen Lebensraum im Jahresverlauf betrachten, kann es sein, dass das Areal für unser Empfinden ungepflegt wirkt.

Doch genau hier ist unser Aller Umdenken gefragt: 

Hier auf dieser Glatthaferwiese entsteht Lebensraum für Insekten und Co, diesen Tieren muss es gefallen, sie müssen Nahrung finden für sich selbst und ihre Brut, sie müssen die Möglichkeit haben, Brutstätten zu finden, sie müssen Quartiere finden, wo sie der Kälte im Winter trotzen können.

Lernen wir mit den Augen der Kleinen und Unscheinbaren zu sehen.

 

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und sie selbst eine Wiese für Insekten anlegen wollen, dann mailen sie uns gern: zauberwiese@nabu-neuss.de

Oder kommen Sie zu unseren geplanten Aktionen! Diese erfahren sie hier oder über unseren Facebook- oder Instagram-Account @nabu.kaarst.korschenbroich