Zur Biologie des Igels

Entwicklungsgeschichtlich gehören die Igel zu den ältesten noch existierenden Säugetierarten. Als gegen Ende der Kreidezeit, vor ca. 65 Millionen Jahren, viele Reptilien und die Dinosaurier ausstarben, entwickelten sich höhere Säugetiere, unter denen sich auch die Urformen der Insektenfresser – Insektivoren - befanden. Zu dieser Ordnung  zählten die Igel, gemeinsam mit den Maulwürfen und Spitzmäusen.
Die meisten Tiere, die danach entstanden sind schon längst wieder ausgestorben.
 

Der Igel lebt in seiner jetzigen Form in Europa seit ca. 15 Millionen Jahren.
Während der Eiszeit zog er ins wärmere Spanien, Frankreich, Italien und auch nach Südosteuropa. Der bei uns heimische Europäische Braunbrustigel gehört zur Familie der Kleinohrigel.

 

Igel haben einen hervorragenden Orientierungssinn. Sie merken sich gute Schlaf- und Futterplätze und finden immer wieder dorthin zurück, auch über kleinere Hürden. Durchschlüpfe werden sofort wiedergefunden.

Der stark ausgeprägte Geruchssinn ist das wichtigste Organ des Igels, er ist um ein Vielfaches besser als der des Hundes. Mit Hilfe der Nase kann der Igel unbekannte Dinge einordnen, sich orientieren, findet er Futtertiere und Artgenossen.


Er besitzt auch ein hervorragendes Gehör. Die Ohren sind sehr empfindlich und hören bis in den Ultraschallbereich. Somit kann er die Bewegungen seiner Futtertiere auf und im Boden aufspüren und sich bei drohender Gefahr frühzeitig zurückziehen.


Auch die Tasthaare an der Schnauze helfen ihm bei der Orientierung im Dunkeln, lassen ihn Hindernisse erspüren und helfen beim Beutefang.


Der Sehsinn ist beim Igel nur schwach ausgeprägt. Da er nachtaktiv ist, ist er weniger wichtig.

 

Je nach Witterung liegt die Paarungszeit zwischen Mai und August.

 

 

 

Nach einer Tragzeit von 35 Tagen, werden zwei bis zehn Junge geboren, durchschnittlich sind es fünf. Bis zum 14. Lebenstag sind Augen und Ohren geschlossen.

 

Foto: Simone Eiting

Gesäugt werden die Kleinen etwa 42 Tag lang, aber bereits mit ca. 25 Tagen verlassen sie erstmals das Nest und gehen auf Entdeckungstour. Sie haben dann ein Körpergewicht zwischen 130g und 180g. Mit 6 Wochen sind Igeljunge selbständig und zerstreuen sich langsam.

Foto: Simone Eiting

Bis zum Winterschlaf, in den meisten Fällen im November/Dezember, müssen sich die Jungtiere ein gutes Fettpolster anfressen. Sie sollten mindesten 600 g wiegen, um gefahrlos die eisige, futterlose Zeit zu überstehen. Altigel sollten zu dieser Zeit 1200 - 1500 g wiegen. Der Herzschlag verringert sich von 180 Schlägen pro Minute auf ca. 8 Schläge, sie atmen statt 40 – 50mal nur noch 3-4mal und die Körpertemperatur sinkt von 36°C auf ca. 5°C ab. Je nach Alter und Ausgangsgewicht verlieren die Igel 20-40% ihres Körpergewichtes.
In dieser Zeit schützt den Igel nur ein gutes Winterschlafnest vor Kälte, Nässe und Gefahren durch Mensch und Tier.